GOLGATHA

In den frühen Morgenstunden des Karfreitags gelangt die Semana Santa, die heilige Woche im spanischen Andalusien zu ihrem Höhepunkt: Eine ganze Stadt geht den Kreuzweg, feiert den Tod und das Leben – voller Begeisterung und Leidenschaft. Die für uns Mitteleuropäer archaisch anmutenden Karfreitagsprozessionen Andalusiens, bei denen der Leidensweg Christi als sinnenfrohes Fest gefeiert wird, haben Michael Lipperts Passionsoratorium GOLGATHA nachhaltig beeinflusst. So wird in GOLGATHA die Leidensgeschichte Jesu Christi nach dem biblischen Evangelium als groß angelegter Kreuzweg vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag, der Gefangennahme im Garten Gethsemane, Verurteilung, Geißelung und Kreuzigung bis hin zur Auferstehung am Ostermorgen – auch unter der Einbeziehung zeitgenössischer lyrischer Texte – neu nacherzählt.

In GOLGATHA erklingt dabei eine ungewöhnliche, ganz andere Karfreitagsmusik; eine Musik, die in mitreißenden von spanischer Folklore beeinflussten Chören und perkussiven Orchestersätzen das Spektakel, das Schau- oder Passionsspiel der Semana Santa zum Ausdruck bringt; eine Musik, die aber auch in zarten, innigen Tönen in die Tiefe geht und das einsame Seelenerlebnis der Passion hinter aller exaltierten Feierlichkeit intensiv und bewegend nachzeichnet.
Die Leidensgeschichte Jesu Christi wird so zur Erlösungsgeschichte jedes einzelnen Menschen. So führt GOLGATHA von der Dunkelheit zum Licht, durch den Tod zum Leben, wovon auch der alttestamentliche Prophet Jona im Bauch des Wals am Ende des Kreuzwegs kündet.

Besetzung:
 4-stimmiger gemischter Chor, Solobariton, Sprecher;
Orchester: Streicher, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Schlagwerk, Orgel

Uraufführung: 8. April 2001 in der Stadtkirche Naila

Bildergalerie zur Aufführung vom 13. April 2019 in der Ordenskirche Bayreuth St. Georgen

Chor-Orchester-Aktion
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